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Mit Hilfe zum Baby

Icsi - Der letzte Weg zum Wunschbaby

Die Icsi

Bild:©Monkey Business - Fotolia.com

Der letzte Weg zum Kinderglück ist die Icsi. Auf schlau bedeutet die Abkürzung Intrazytoplasmatische Spermieninjektion. Der Begriff lässt sich aber ganz leicht auseinander pfriemeln und dann ist schon klar, worum es bei Icsi geht. Intra bedeutet innerhalb; zytoplasmatisch bezieht sich auf das Innere der Eizelle und Spermieninjektion versteht sich schon fast von selbst. In das Innere der Eizelle wird also ein Spermium künstlich injiziert und die Eizelle so befruchtet. Das alles geschieht außerhalb Deines Körpers, in einem Reagenzglas unter einem Mikroskop. Nicht gerade die romantischste Art Kinder zu bekommen.


Was genau bei einer Icsi passiert
Aber es funktioniert. Zumindest genauso gut wie bei einer IVF, also einer künstlichen Befruchtung im Glas, bei der die Spermien untereinander ausmachen, wer den Sieg nach Hause trägt. Die Quote für einen Icsi Erfolg liegt bei rund 20 Prozent. Hier unterscheiden sich die beiden Methoden also nicht. Und auch sonst haben sie viele Gemeinsamkeiten, vor allem was die hormonelle Stimulation und die Kontrolluntersuchungen per Ultraschall angeht. Grundverschieden sind die Methoden aber, wenn es um die Patientinnen geht, bei denen sie angewendet werden.

Für eine Icsi Behandlung kommen nur Frauen in Betracht, deren Männer nicht so viele Schwimmer in ihrem Ejakulat haben. Durch einen Sperma-Test kann Dein Arzt herausfinden, ob Dein Mann weniger als 1 Millionen Spermien in seinem Ejakulat hat. Dann wärt Ihr als Paar prädestiniert für eine Icsi. 1 Millionen klingt zwar jetzt so unheimlich viel, ist es aber gar nicht. Normalweise haben Männer 80 bis 120 Millionen der fleißigen Schwimmer auf ein Mal. Und die Kleinen machen nur 5 % des Spermas aus. Wenn das Sperma noch gering konzentriert ist, haben die wenigen Marathonläufer keine Chance gegen das feindliche Scheidenmilieu und mögliche Verirrungen in den Gängen der Gebärmutter. Zeugungsunfähig lautet das traurige Urteil. Aber eine Icsi Behandlung kann hier weiterhelfen, da im Prinzip den Schwimmern der gesamte Weg erspart wird und sie noch einen gehörigen Schups bekommen.

Vorbereitenden hormonelle Stimulation - Dieser Fachausdruck bedeutet ohne lange Umschweife: Spritzen! Das gleiche Schicksal erwartet auch Frauen, die IVF bekommen. Im letzten Drittel des Zyklus werden die Eierstöcke zunächst mit einem GnRH-Medikament reguliert. Das legt einen Schalter in der Hirnanhangsdrüse um - der natürliche Hormonhaushalt für Deinen Zyklus steht auf Off. Die Produktion von Eizellen wird durch die Gabe von Hormonen künstlich reguliert. Du bekommst nun sieben Tage lang täglich Spritzen mit follikelstimulierenden Hormonen. Eine Woche danach, wenn sich genügend Eibläschen gebildet haben, kommt eine weitere Spritze auf Dich zu. Diesmal ist hCG drin, ein Hormon, das innerhalb von 36 Stunden den Eisprung auslöst. Die sprungbereiten Eizellen werden dann entnommen. Nun wird die Eizelle mit einer Glaskanüle fixiert und das Spermium, der glückliche Gewinner, wird mittels Pipette in die Eizelle hineingespritzt. In weniger als einer Minute wird so ein Baby gemacht. Ein bis drei Tage später kann der Fachmann feststellen, ob aus diesem wissenschaftlichen Kunststück ein Embryo wächst oder nicht.

Risiken
Da Icsi erst seit 1992 angewandt wird, ist noch nicht so viel über mögliche Risiken bekannt. Bisherige Studien haben gezeigt, dass Icsi-Kinder eine leicht erhöhte Wahrscheinlichkeit für eine Chromosomenanomalie und als Männer häufiger Fruchtbarkeitsprobleme haben als auf natürlichem Weg gezeugten Kinder. Natürlich ist bei Icsi nicht außer Acht zu lassen, dass hier die natürliche Selektion außer Kraft gesetzt wird. Ob das ausgewählte Spermium auch wirklich zum gesündesten Kind führt, bleibt dahin gestellt.

Kosten einer Icsi
Die Icsi Kosten betragen ungefähr 5000 Euro. Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt nur dann die Hälfte der Kosten, wenn Du verheiratet und nicht über 40 bist. Maximal drei Mal kann die Icsi Behandlung mit Beteiligung der Krankenkasse durchgeführt werden.