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Natürliche Familienplanung

Was dir Zervix und Körpertemperatur über deine fruchtbaren Tage verraten

Natürliche Familienplanung und Temperaturkurve

Bild: © FiFoProd - Fotolia.com

Vielen Frauen ist gar nicht bewusst, dass sie mit natürlicher Familienplanung die Chancen auf eine Schwangerschaft erhöhen können. Bei dieser Methode kommt es darauf an, auf die Zeichen des Körpers zu hören, denn der gibt dir viele kleine versteckte Hinweise auf den bevorstehenden Eisprung. Die fruchtbare Zeit kann mit Veränderungen des Zervixschleims, Körpertemperaturmessung und der Tempimethode ermittelt werden. Diese Techniken sind kein Hokuspokus, sondern natürliche Familienplanung in Aktion.

Hormone regieren Stimmungen, Körperfunktionen und die Fruchtbarkeit der Frau. Als du noch die Pille genommen hast, ist es dir vielleicht nicht aufgefallen, dass dein Körper jeden Monat diese Phasen durchmacht. Aber jetzt, pillenfrei und bereit für ein Baby, ist es anders. Jetzt bestimmen die Hormone nicht nur dein Hautbild und deine Verdauung, sondern auch den Zeitpunkt der fruchtbaren Tage. Nur wann genau ist deine fruchtbare Zeit? Mit den Tricks der natürlichen Familienplanung erkennen clevere zukünftige Mamas , wann die beste Zeit für ein Stelldichein mit dem Partner ist. Natürliche Familienplanung, kurz NFP, heisst dabei "natürlich", weil sie alle natürlichen Anzeichen deines Körpers auswertet.

Was dir dein Zervixschleim über deine fruchtbaren Tage verrät

Vielleicht hast du deinem Zervixschleim bisher keine besondere Beachtung geschenkt. Zervix ist übrigens das lateinische Wort für Gebärmtterhals. Und Zervixschleim ist das Sekret, dass der Gebärmutterhals absondert. Das klingt zunächst mal gar nicht appetitlich, aber Zervixschleim ist ganz natürlich und im Gegensatz zu vermehrtem Ausfluss kein Anzeichen für eine Krankheit. Ganz im Gegenteil. Anhand des Sekrets gibt dir dein Körper prima Hinweise, wann dein Eisprung naht. In der nicht empfänglichen Phase ist der Schleim eher dickflüssig bis zäh. Er kann dann auch klumpig und klebrig sein. Und das ist auch gut so. Denn jetzt ist es nämlich Aufgabe des Zervixschleims, den Muttermund als eine Art Pfropfen zu verschließen und die Gebärmutter schön gegen das Eindringen von Bakterien zu schützen. 


Wie der Zervixschleim deinen Eisprung anzeigt

Das ändert sich mit Beginn der fruchtbaren Tage. Einige Tage vor dem Eisprung steigt der Östrogenspiegel an, wodurch die Produktion des Zervixschleim angeregt wird. Du merkst vielleicht, dass du ein feuchteres Gefühl im Intimbereich hast. Und wenn du sonst keine Slipeinlagen trägst, dann wirst du in diesen Tagen vielleicht welche brauchen. Auch die Konsistenz des Schleims verändert sich. Tage vor dem Eisprung ist der Schleim dick und weißlich in der Farbe. Je näher du dem Eisprung kommst, desto durchsichtiger , glitschiger und wässriger wird der Zervixschleim. Viele Frauen erinnert die Konsistenz des Schleims jetzt an rohes Eiweiß. Er lässt sich zwischen zwei Fingern zu einem längeren Faden ziehen, man spricht auch davon, dass der Schleim spinnbar ist. 


Und was bedeutet das?

Den Zervixschleim kann Frau sich wie den Ozean der kleinen Schwimmer vorstellen. Ist das Wasser klar und schön flüssig mit wenig Widerständen, dann lässt es sich leichter und schneller schwimmen. Der Schleim umschließt die Spermien wie ein Schutzmantel. Also beste Voraussetzungen, Nachwuchs zu zeugen.

Die natürliche Familienplanung macht sich genau diese deutliche Veränderung deines Zervixschleims zu Nutze. Dazu musst du nichts anderes tun, als deinen Körper, in diesem Fall also den Zervixschleim, der von deinem Muttermund gebildet wird zu kontrollieren. Mit ein bisschen Erfahrung geht das wirklich leicht.


So testet du deinen Zervixschleim


Täglich und am besten direkt dort, wo er gebildet wird: Am Muttermund. Das hört sich schwieriger an, als es ist. Tastest du dich vorsichtig mit den Fingern innen entlang der Scheide, ist er deutlich zu fühlen. Und zwar als kleiner Knubbel. Wie eine kleine Nasenspitze ragt der Muttermund in die Scheide. Wenn du nun mit dem Finger  über diese Stelle streichst, kannst du ein wenig Schleim abnehmen und dann auf seine Konsistenz untersuchen. 

Produziert dein Körper eher mehr Zervixschleim, ist es wahrscheinlich gar nicht nötig, in der Scheide nach Schleim zu tasten. Stattdessen kannst du den Schleim direkt am Scheideneingang bestimmen. Wisch dazu einfach mit ein wenig Toilettenpapier über die Scheide und betrachte danach das Sekret auf dem Papier. Ist nichts oder nur wenig zu sehen und fühlt sich den Scheideneingang eher trocken an, lassen deine empfängnisbereiten Tage noch auf sich warten. Ist deine Scheide eher feucht und glitschig, bzw. läuft bereits Sekret aus dir heraus, Glückwunsch, dein Eisprung ist nahe. 


Was dir deine natürliche Basaltemperatur verrät

Aber nicht nur der Zervischleim gibt dir Hinweise, wann dein Eisprung naht. Wer mit Hilfe der natürlichen Familienplanung schwanger werden will, wird täglich die so genannte Basaltemperatur beobachten. Unter Basaltemperatur versteht man deine Körpertemperatur direkt nach dem Aufwachen, aber noch vor dem Aufstehen. Und wer hätte es gedacht, auch die gibt dir genaue Hinweise über deinen Eisprung. Denn: Die Körpertemperatur in der ersten Zyklushälfte unterscheidet sich von der in der zweiten: Sie ist niedriger! Dabei ist eins besonders spannend: Der Wendepunkt der Basaltemperatur findet sich zum Zeitpunkt des Eisprungs. Ein bis zwei Tage vor diesem wichtigen Tag fällt die Basaltemperatur zunächst leicht ab. Mit dem Eisprung und dem Hormonanstieg von Progesteron geht es dann aber mit der Temperatur bergauf. Diese erhöhte Temperatur, die dein Eisprung mit sich bringt, bleibt dir für den Rest der zweiten Zyklushälfte erhalten (und für die Zeit der Schwangerschaft, wenn es geklappt hat!).


Wie stark steigt die Temperatur?


Die Temperaturkurve sollte zum Zeitpunkt des Eisprungs um circa 0.5 °C nach oben zeigen. Da dieser Anstieg kein wirklicher Sprung im wahrsten Sinne des Wortes ist, sollte der Wert an vier Tagen in Folge auf diesem erhöhten Niveau bleiben. Oder nur an drei Tagen, wenn der dritte Wert um 2/10 °C höher ausfällt. 


Warum du ganz diszipliniert messen musst


Bei der Körpertemperatur macht es absolut Sinn, genau Buch zu führen und die Temperatur in einem Graphen einzutragen - ein bisschen wie eine Wissenschaftlerin. Damit die Werte auch wirklich verlässlich sind, sollte die Tempimethode, also das tägliche Messen der Basaltemperatur, mit einem festen Ablauf und ganz diszipliniert durchgeführt werden. Miss die Körpertemperatur unter deiner Zunge, jeden Morgen noch vor dem Aufstehen und jeglicher Belastung. Ein normales digitales Thermometer ist hierbei völlig ausreichend. Achtung: Ein Zuviel an Alkohol, Medikamente, Stress, Krankheiten oder ein wechselhafter Tagesablauf können die Messungen verfälschen. All das ist aber ohnehin nicht beim Schwanger werden zu empfehlen. 

Warum der Nachteil der Methode auch ein Vorteil ist 

Die Körpertempimessung ermittelt die fruchtbaren Tage und den ungefähren Zeitpunkt des Eisprungs erst im Nachhinein. Ist deine Temperatur vier Tage höher als sonst, ist klar, dass du einen Eisprung hattest. Die Betonung liegt hierbei auf hattest, was dir im Nachhin ja nicht viel hilft. Oder etwa doch? Doch! Du lernst - und dafür ist die Methode auch gedacht, den eigenen Körper und Zyklus ganz genau kennenzulernen. Der Weg der natürlichen Familienplanung hilft zukünftigen Mamas dabei, ihren Zyklus zu beobachten und herauszufinden, wie er tickt. Lässt sich eine Regelmäßigkeit erkennen, lassen sich für den nächsten Zyklus viel genauere Schlüsse auf den kommenden Eisprung ziehen. Und mit diesem Wissen um deine Fruchtbarkeit und deinen Körper wird es mit dem Wunschbaby ganz sicher klappen.

Fazit: Die natürliche Familienplanung vereint beide Methoden, sowohl das Beobachten des Zervixschleims, als auch die Tempimethode. Sie ist perfekt für Wunscheltern, die auf ganz natürlichem Weg schwanger werden wollen.