Low Responder - Wenn die hormonelle Stimulierung keinen Erfolg bringt
Es gibt viele Gründe, warum es Paaren schwer fällt, schwanger zu werden: Low Responder ist einer davon. Wenn medizinische Gründe, insbesondere hormonelle, als Ursache für ungewollte Kinderlosigkeit erkannt werden können, dann führt der Weg meist direkt in Kinderwunschkliniken, die künstliche Befruchtung anbieten. Für viele Frauen ist dies die letzte Option, um ihr Wunschkind zu bekommen. Teil der Behandlung ist eine hormonelle Stimulierung, die den Körper zum Eisprung anregen soll. Wenn das nicht so richtig funktionieren will, spricht man von Low Respondern.
Wenn die hormonelle Stimulierung nicht funktioniert
Hormonelle Stimulierung hilft Frauen, deren Hormonlevel so niedrig sind, dass sie keinen oder nur einen unregelmäßigen Eisprung haben. Gelbkörperschwäche, erhöhter Prolaktinwert oder eine Störung bei der Eizellreifun können ebenfalls auf hormonelle Ursachen zurückgeführt werden. In diesem Fall stellt der Frauenarzt die passende Hormontherapie für die Mama-to-be zusammen. Wenn die Reaktion nur unzureichend ist und auch bei hoher Hormongabe in einem Zyklus weniger als drei bis vier Follikel produziert werden, wird Low Responder diagnostiziert. Eine Diagnose ist meist nur nach einer gescheiterten Hormontherapie möglich. Die Low Responder Definition beruht daher auf der erfolglosen hormonellen Stimulierung.
Die Reaktion der Eierstöcke auf eine Hormontherapie kann nur eingeschränkt mit Blutuntersuchungen und Bestimmung des FSH-Wertes abgeschätzt werden. Selbst wenn die Aussicht auf Erfolg dann relativ trübe aussieht, wird kein Paar der Welt darauf verzichten, ihr Glück auf die Probe zu stellen.
Wenn der FSH-Wert vor Beginn der Therapie erhöht ist, spricht das für eine niedrige Aktivität der Eierstöcke. Die Hormonhauptzentrale versucht dem durch vermehrte Hormonausschüttung entgegenzuwirken. Der FSH-Wert ist im Zyklus starken Schwankungen ausgesetzt, daher ist er kein besonders verlässlicher Indikator. Eine andere Möglichkeit ist, die Größe der Eierstöcke im Ultraschall zu messen und daran die Fruchtbarkeit abzuschätzen.
Blutuntersuchungen können nur bedingt bei der Diagnose von Low Responder helfen. Blutbestandteile, die eine Rolle bei der Follikelreifung spielen, können ebenfalls helfen, Low Responder vor einer gescheiterten Hormontherapie zu erkennen. Hier sind Inhibin und IGF-1, eine Wachstumsfaktor für Follikel, zu nennen. Auch ein niedriger Wert des Anti-Mullerian-Hormons (AMH) im Blut kann Aufschluss darüber geben, wie aktiv die Eierstöcke sind. Aktuelle Studien zeigen, dass dieses Hormon, das proportional mit der Aktivität der Eierstöcke ansteigt, am zuverlässigsten bei der Bestimmung von Low Responder ist.
Low Responder altersbedingt?
Frauen, die sich in der Lebensphase zwischen ihren fruchtbaren Jahren und den Wechseljahren befinden, sind altersbedingt Low Responder. Die Follikelanzahl und auch ihre Qualität nimmt mit zunehmendem Alter ab. Lässt sich die unzureichende Reaktion auf Hormontherapie nicht durch das Alter der Frau erklären, dann kann die Medizin bisher nur spekulieren. Die jüngeren Low Responder haben entweder ein Hormonprofil, das dem einer älteren Frau entspricht oder ein normales Profil, das auch bei gesunden Frauen zu beobachten ist. Immunologische Ursachen, Timing der Stimulierung oder gestörte Hormonrezeptoren werden als mögliche Gründe für junge Low Responder genannt.
Therapiemöglichkeiten
Die Therapie von Low Responder mit Kinderwunsch muss individuell erfolgen. Die Frauen bekommen entweder eine niedrig dosierte Stimulierung, die dann dem normalen Hormonspiegel entspricht, oder eine hohe Dosierung an Hormonen. Clomifen sind das häufigste eingesetzte Medikament bei der Behandlung von Low Responder. Das Medikament wird, je nach Behandlungsplan, mit anderen Hormonen kombiniert. Auch die Gabe von FSH-Präparaten führt zu erfolgreichen Schwangerschaften bei Frauen mit niedriger Response-Rate zu Hormontherapie. Der Erfolg der Therapie ist stark von der individuellen hormonellen Lage der Low Responder Frauen abhängig.