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Künstliche Befruchtung und die Kosten - wer übernimmt was?

Künstliche Befruchtung

Bild:©KristijanZontar - Fotolia.com
Künstliche Befruchtung

Die horrenden Kosten einer künstlichen Befruchtung schrecken Paare mit unerfülltem Kinderwunsch häufig vor dieser Alternative ab. Dabei gibt es Wege und Möglichkeiten, diese Kosten zu bestreiten. Man sollte nur Mitglied bei der richtigen Krankenkasse sein und die Möglichkeiten kennen, vom Staat einen Zuschuss zu erhalten.



Muss denn immer alles so schwer sein? Ist es nicht eigentlich das Natürlichste auf der Welt, ein Baby zu bekommen? Für 6 Millionen Deutsche ist dieser Traum ein fernes Ziel, zwar in Sicht, aber scheinbar unerreichbar. Sie versuchen erfolglos, ein Kind zu bekommen. Ungefähr jedes siebte Paar in Deutschland hat auch nach zwei Jahren des Bangen und Hoffens kein Erfolg beim Babymachen verbuchen können. Die Ursachen sind häufig körperlicher Natur, können aber auch seelisch sein. Sehr gut vorstellbar bei all dem Stress, den sich die Eltern-in-spe mit dem Kinderkriegen machen. Der Erfolgsdruck wird häufig nicht nur durch Familie und Freunde erhöht, sondern spielt sich im eigenen Kopf ab. Die künstliche Befruchtung bietet da den letzten Ausweg.


Die künstliche Befruchtung - 4 Methoden

Bei der künstlichen Befruchtung haben dein Partner und du nicht so viel Spaß wie beim natürlichen Weg. Hier wird die Befruchtung der Eizelle auf einem unnatürlichen Weg herbeigeführt. Wie genau das passiert, hängt von der Methode ab.

Insgesamt gibt es vier davon: Insemination, In-vitro-Fertilisation (IVF), Intrazytoplasmatischen Spermieninjektion (ICSI) und Intratubaren Gametentransfer (GIFT). Den ein oder anderen Begriff hat man vielleicht schon mal gehört. Hier noch mal eine Auffrischung. Bei der Insemination werden aufbereitete Spermien des Partners direkt in die Gebärmutter eingeführt. Wenn Eizelle und Spermien außerhalb des Körpers zusammengeführt werden, nennt sich dies In-vitro-Fertilisation. Eine spezielle Methode der IVF ist die ICSI. Hier wird im Reagenzglas ein auserwähltes Spermium behutsam mit der Eizelle zusammengeführt. Intratubarer Gametentransfer ist eine Mischung aus Insemination und IVF. Samen- und Eizelle werden dabei gleichzeitig mit einem Katheter in den Eileiter eingeführt. Die Befruchtung geschieht also auf halbem Weg zur Gebärmutter.


Hohe Kosten, die zum Teil von der eigenen Kasse übernommen werden

Um als Paar für eine künstliche Befruchtung mit Kostenübernahme in Frage zu kommen, müssen einige gesetzliche Voraussetungen eingehalten werden:

1. Ihr müsst als Paar verheiratet sein. Das leuchtet auf den ersten Blick nicht unbedingt ein. Haben unverheiratete Paare nicht auch ein Recht auf Kinder? Aber auf dem Weg zum Kinderglück hält niemanden diese bürokratische Hürde ab.
2. Die Samen- und Eizellen müssen von den Eltern-in-spe kommen.
3. Der Partner darf nicht älter als 50 sein, du selbst nicht älter als 40, um Kosten der künstlichen Befruchtung erstattet zu bekommen.
4. Die Wunscheltern sind HIV-negativ. Die Mama-in-spe ist gegen Röteln geimpft.
5. Die Krankenkasse muss einem Behandlungsplan zustimmen, der ausweist, dass die Behandlung erfolgsversprechend ist.


Ab wann sollte eine künstliche Befruchtung in Erwägung gezogen werden?
Wenn das Paar bereits seit über zwei Jahren erfolglos eine Familie gründen möchte und andere Methoden der natürlichen Familienplanung nicht fruchten, ist es an der Zeit über die künstliche Befruchtung nachzudenken. Bevor es zum großen Tag kommt, berät der Frauenarzt die zukünftigen Eltern ausführlich über psychische und körperliche Aspekte der künstlichen Befruchtung und weist das Pärchen dann an den entsprechenden Experten weiter. Das Thema Kosten der künstlichen Befruchtung wird spätestens jetzt angesprochen. Rund 2000 Euro kostet ein Versuch. Dieser führt in circa 18 Prozent zum Erfolg. Es ist also überhaupt nicht garantiert, dass es gleich beim ersten Mal klappt.


Was Krankenkassen übernehmen
Seit 2004 besteht die Reglung, dass Krankenkassen nur die Hälfte der Kosten der ersten drei Versuche der künstlichen Befruchtung übernehmen. Für viele ist diese Investition aber die Kosten wert. Jedes hunderste Kind in Deutschland verdankt sein Leben den Methoden der künstlichen Befruchtung!

Mitunter gibt es aber auch Krankenkassen, die sogar 100 Prozent der Kosten für die ersten drei Versuche zahlen, wie die BKK (bergische Krankenkasse) oder die IKK Classic. Wer in Nordrhein-Westfalen wohnt und einen unerfüllten Kinderwunsch hegt, sollte sich bei der BKK Dürkopp-Adler umhören. Dort gibt es sogar bis zu 75 Prozent Erstattung. Für gleichgeschlechtliche Paare mit Kinderwunsch ist die AOK Baden-Württemberg der richtige Ansprechpartner.

Die Kosten einer künstlichen Befruchtung sind also eine Hürde, die sich leicht mit der richtigen Unterstützung aus dem Weg räumen lässt.