Die Schilddrüse kann den Wunsch einer Schwangerschaft manchmal verhindern
Mediziner vergleichen die Schilddrüse mit einer kleinen Hormonfabrik: Die Schilddrüse hat in Bezug auf die Schwangerschaft eine große Bedeutung – diverse Erkrankungen können zu Schilddrüsen-Funktionsstörungen führen und sich so negativ auf Kinderwunsch und Schwangerschaft auswirken.
Wird ein Kinderwunsch nicht erfüllt, startet für viele Paare häufig eine Odyssee an Behandlungen: Oft wird dabei jedoch eines übersehen – der Grund für die Unfruchtbarkeit ist nämlich nicht immer im Unterleib zu finden, sondern kann auch im Halsbereich liegen: an der Schilddrüse. Dabei handelt es sich nämlich um eine kleine Hormonfabrik, treten hier Störungen (z.B. eine Unter- oder Überfunktion) auf, kann sich das negativ auf die Empfängnis auswirken. Schilddrüse und Schwangerschaft stehen also in engem Zusammenhang.
So ist die Schilddrüse mit ihren Hormonen für die Steuerung lebensnotwendiger Prozesse im gesamten Körper verantwortlich – dabei auch für Fruchtbarkeit und Fortpflanzung: Schilddrüsen- sowie Sexualhormone (etwa Östrogen) beeinflussen sich nämlich gegenseitig.
Das heißt: Sind die Schilddrüsenhormone nicht mehr in Balance, geraten auch die weiblichen Hormone durcheinander – Eisprung sowie Regelblutung laufen nicht mehr normal ab; die Chance auf eine Schwangerschaft verschlechtert sich dadurch natürlich auch.
Unterfunktion - Überfunktion der Schilddrüse
Dabei ist vor allem eine Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose) oft der Grund, dass eine Schwangerschaft ausbleibt – allerdings kann auch eine Überfunktion (Hyperthyreose) die Empfängnis beeinträchtigen.
Abwehr des Körpers
Übrigens kann auch die körpereigene Abwehr der Fruchtbarkeit einen Strich durch die Rechnung machen: Bei etwa 6–8% aller Frauen werden im Immunsystem Abwehrkörper gegen die eigene Schilddrüse gebildet – nicht immer wird diese Autoimmunerkrankung jedoch sofort bemerkt. Meistens werden Störungen der Schilddrüse nur durch gezielte Untersuchungen festgestellt – daher gilt in Bezug auf das Thema Schwangerschaft und Schilddrüse: Bleibt das Wunschkind aus, sollte die Funktion dieser wichtigen Drüse unbedingt mit einer Blutanalyse kontrolliert werden. Wichtig ist nämlich das Hormon TSH bei einem Kinderwunsch – dieses Schilddrüsenhormon wird wie auch die Schilddrüsenantikörper bei einem Bluttest gemessen: Der TSH-Spiegel steigt bei einer Unterfunktion beispielsweise an.
Frauen, die schon an einer Autoimmunerkrankung leiden oder erkrankte Familienmitglieder haben, sollten sich übrigens prinzipiell untersuchen lassen (dies gilt zum Beispiel auch bei Diabetes mellitus Typ 1 – eine Form der Zuckerkrankheit).
Tests in Bezug auf Schwangerschaft und Schilddrüse benötigen nicht viel Aufwand, können aber einen möglichen Grund für einen unerfüllten Kinderwunsch schnell feststellen.
Bevor Paare also mit aufwendigen und teuren Behandlungen beginnen, sollte die Schilddrüse dringend überprüft werden: Eine eventuelle Unter- oder Überfunktion kann in der Regel mit Tabletten gut behandelt werden und das Wunschkind schon bald da sein!