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Symptome & Ursachen

Vorzeitige Wechseljahre - Wie sie den Kinderwunsch verhindern können

Vorzeitige Wechseljahre

Bild:© pathdoc - Fotolia.com - Wechseljahre vorzeitig

Bleibt bei einer Frau von 30 oder 35 Jahren die Periode aus, ist der erste Gedanke meist der an ein Baby. Diagnostiziert der Arzt aber stattdessen vorzeitige Wechseljahre, ist der Schock groß, denn mit den ersten Symptomen der Wechseljahre ist in der Regel erst zwischen 40 und 50 Jahren zu rechnen. Bei manchen Frauen allerdings treten die Wechseljahre deutlich früher ein. Besonders bitter ist das dann, wenn man nicht nur verfrüht mit Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen zu kämpfen hat, sondern einem die verfrühten Wechseljahre zudem einen Strich durch die Familienplanung machen: Haben nämlich die Eierstöcke ihre Tätigkeit erst einmal eingestellt, ist eine Schwangerschaft nicht mehr möglich und ein trauriger Abschied vom  Kinderwunsch steht bevor.

Vorzeitige Wechseljahre – was bedeutet das?


Mit Wechseljahren bezeichnet man eine Phase im Leben einer Frau, in der die Eierstöcke immer weniger Hormone produzieren und schließlich ihre Funktion ganz einstellen. Auch die Regelblutung tritt infolgedessen unregelmäßiger auf. Dieser Prozess zieht sich über einen längeren Zeitraum hin, die hormonelle Umstellung wird dabei oft von Symptomen wie Hitzewallungen, nächtlichen Schweißausbrüchen und vaginaler Trockenheit begleitet; auch Stimmungsschwankungen und im schlimmsten Fall Depressionen kommen sehr häufig vor.

Dabei sind Wechseljahre keine Erkrankung, sondern ein zwar belastender, aber normaler körperlicher Prozess, der bei Frauen in der Regel im fünften Lebensjahrzehnt einsetzt. Abgeschlossen ist er mit der letzten Regelblutung, der so genannten Menopause, die im statistischen Durchschnitt mit ca. 52 Jahren stattfindet.

Tritt der natürliche Funktionsverlust der Eierstöcke hingegen bei Frauen unter 40 Jahren auf, spricht man von vorzeitigen Wechseljahren oder mit medizinischen Fachbegriffen von einem Klimakterium praecox. Betroffen ist ein Prozent der Frauen, in manchen Fällen auch sehr junge, die eben erst 20 Jahre alt geworden sind.

Welche Ursachen gibt es für vorzeitige Wechseljahre?


Es gibt viele verschiedene Ursachen für verfrühte Wechseljahre. Relativ eindeutig bestimmbare Gründe sind Chemotherapie, Hormontherapie oder Bestrahlungen nach einer Krebserkrankung, die die Funktion der Eierstöcke beeinträchtigen können. In manchen Fällen ist auch ein genetischer Defekt die Ursache für die frühen Wechseljahre.

In der Mehrzahl der Fälle lässt sich jedoch kein eindeutiger Grund für das vorzeitige Einsetzen des Klimakteriums feststellen. Manchmal gibt es Hinweise auf eine Autoimmunerkrankung, bei der der Körper in einer fehlgeleiteten Abwehr-Aktion nicht etwa einen Krankheitserreger, sondern stattdessen die Funktion der Eierstöcke blockiert, ganz eindeutig ist dieser Befund aber meist nicht.

Statistisch gesehen treten vorzeitige Wechseljahre zudem häufig gemeinsam mit Rauchen, Diabetes, einer vegetarischen Ernährungsweise sowie mit kurzen Menstruationszyklen auf. Diese Faktoren kommen als Ursache also durchaus in Betracht, genauso ist es jedoch denkbar, dass etwa der kurze Menstruationszyklus und die frühen Wechseljahre eine gemeinsame, unbekannte Ursache haben.

Wie sich vorzeitige Wechseljahre äußern


In ihrem Verlauf und ihren Symptomen unterscheiden sich vorzeitige Wechseljahre nicht von regelgerechten. Allerdings können Anzeichen wie unregelmäßige oder ausbleibende Blutungen durchaus auch auf andere Erkrankungen wie etwa das PCO-Syndrom hindeuten. Letzte Gewissheit gibt ein Hormonstatus, der vom Gynäkologen erstellt wird.

Liegen verfrühte Wechseljahre vor, ist der Wert der Östrogene im Blut stark vermindert, besonders eindeutig sind geringe Werte an Östradiol und dem Anti-Müller-Hormon AMH. Gleichzeitig sind die FSH-Werte deutlich erhöht. Da die Hormonkonzentration im Blut jedoch stark schwanken kann, sollte eine endgültige Diagnose erst nach mehreren Bluttests sowie einer ergänzenden Knochendichtemessung gestellt werden.

Plötzlich heißt die Diagnose vorzeitige Wechseljahre – und was nun?


Nun kann die Aussicht auf ein Leben ohne Tampons und Menstruationskrämpfe durchaus auch positive Aspekte haben – allerdings nicht unbedingt dann, wenn beim Einsetzen der Wechseljahre die Familienplanung noch nicht abgeschlossen ist.

In manchen Fällen ist die Funktionsstörung der Eierstöcke nur vorübergehend, insbesondere dann, wenn sie durch eine Krebstherapie verursacht wurde. Ansonsten gilt leider, dass sich der Prozess weder aufhalten noch rückgängig machen lässt. Die Hormonersatztherapie, die bei frühzeitigen Wechseljahren in der Regel eingeleitet wird, dient dazu, einer Osteoporose vorzubeugen, wirkt sich auf die Funktionsfähigkeit der Eierstöcke jedoch nicht aus.

Während der Wechseljahre setzt die Fruchtbarkeit nicht schlagartig aus, sondern nimmt kontinuierlich ab. Dennoch bedeutet das Einsetzen der Wechseljahre meist, dass man kein Baby mehr bekommen wird. Mit diesem Gedanken umzugehen ist bei vorzeitigen Wechseljahren vielleicht die schwerste Aufgabe.